In
fünf Unterrichtsmodulen lernen die Schülerinnen und Schüler durch die vergleichende
Auseinandersetzung mit der
Musique concrète sowie der
Elektronischen
Musik als zwei konkurrierenden Konzepten aus der
Frühzeit
elektroakustischen Komponierens (um 1950) eine zentrale und einflussreiche Strömung der
Neuen Musik aus der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ihre kompositorischen
Gestaltungsprinzipien
sowie deren
technologische Voraussetzungen kennen und verorten sie in
kulturellen
und
ästhetischen Kontexten ihrer Entstehungszeit. Je nach Bedarf
können allerdings auch einzelne Aspekte aus dem Unterrichtsvorhaben herausgelöst und in andere inhaltliche Kontexte eingebunden werden. Entsprechende Hinweise und Anregungen finden
sich in den Erläuterungen zu den Unterrichtsbausteinen.Musik als akustisches Phänomen (Unterrichtsstunden 1–2)
Als Ausgangspunkt (Unterrichtsstunden
1–2) der Unterrichtsreihe dient die Konfrontation der Schülerinnen und Schüler mit dem
Schlagzeug-Stück Ionisation von Edgard Varèse – ein
Komponist, der sowohl für die Protagonisten der Musique concrète als auch für
diejenigen der Elektronischen Musik einen wichtigen historischen Bezugspunkt
darstellte. Anhand dieser Instrumentalkomposition wird erkennbar, dass
traditionelle Beschreibungsinstrumente zur Analyse einer Musik, in der die
kompositorische Arbeit mit geräuschhaltigem Material und die Gestaltung der
Klangfarbe im Zentrum stehen, oftmals nicht ausreichend sind.
→Materialien für die Unterrichtsstunden 1–2
Die Anfänge der elektroakustischen Musik (Unterrichtsstunden 3–4)
Die am Ende der vorangegangenen Unterrichtseinheit aufgezeigte Problematik verschärft sich in der ersten, geschichtlichen
Annäherung an die elektroakustische Musik und deren Vorgeschichte
(Unterrichtsstunden
3–4) bei der die Schülerinnen und Schüler mit Pierre Schaeffers
Étude pathétique und Karlheinz Stockhausens Studie I
zwei Werke kennenlernen, die sie an späterer Stelle – im Stationenlernen (Unterrichtsstunden
12–17) – im Hinblick auf die ihnen zugrundeliegenden ästhetischen
Prämissen sowie ihre kompositorischen Faktur noch genauer untersuchen werden. Bereits hier zeichnet sich aber auch das zunächst irritierende
Moment ab, das die allgemeine Rezeption der elektroakustischen Musik von Anfang
an begleitet hat und das auch dafür mitverantwortlich war, dass
elektroakustische Klänge aufgrund entsprechender Konnotationen schon früh im
Bereich der Filmmusik eingesetzt wurden – und zwar insbesondere in Genres
wie Horror- und Science-fiction-Film.
→Materialien für die Unterrichtsstunden 3–4
Sinuston, Klang und Geräusch (Unterrichtsstunde 5–6).
Auf der Basis der vorangegangenen perturbierenden Erfahrungen mit erarbeiten die Schülerinnen und Schüler zunächst elementare
akustische Zusammenhänge, so insbesondere die Unterscheidung von Sinuston,
Klang, Geräusch und weißem Rauschen, die eine erste Einordnung des Klangmaterials elektroakustischer Musik erlaubt. Dabei verknüpfen sie Informationen
über physikalische Sachverhalte mit der Höranalyse sowie der spektrografischen
Darstellung entsprechender Schallereignisse mithilfe des Acousmographen (Unterrichtsstunden 5–6).
→Materialien für die Unterrichtsstunden 5–6
Klänge hören, beschreiben und visualisieren (Unterrichtsstunden 7–11)
Komplementär zu den physikalisch
orientierten Kategorien, die zuvor erarbeitet wurden, machen sich die Schülerinnen und Schüler nun mit
differenzierteren, phänomenologisch ausgerichteten Kategorien zur
Beschreibung von Klangobjekten vertraut – neben dem spektralen Charakter
kommen hierbei auch der zeitliche Verlauf, die Körnigkeit sowie
der Klangcharakter ins Spiel (Unterrichtsstunden 7–8). Mithilfe
dieser Beschreibungskategorien vergleichen sie sodann verschiedene Klangobjekte
in einem Polaritätenprofil und üben sich umgekehrt in der kriteriengeleiteten
Produktion eigener Klänge.
Orientiert am Vorbild von Rainer Wehingers grafischer
Partitur zu György Ligetis Stück Artikulation erarbeiten die
Schülerinnen und Schüler grundsätzliche Möglichkeiten der Visualisierung
von Klangverläufen anhand grafischer Transkriptionen eines Ausschnitts
aus Pierre Schaeffers Étude aux sons animés (Unterrichtsstunden 9–11).
Alternativ zu zeichnerischen Darstellungen können die Schülerinnen und Schüler
dabei auch digitale Visualisierungen mithilfe des Acousmographen erstellen.
Abschließend vergleichen sie ihre Arbeitsergebnisse.
→Materialien für die Unterrichtsstunden 7–11
Musique concrète und Elektronische Musik: technologische und ästhetische Grundlagen (Unterrichtsstunden
12–17)
Nun erarbeiten die Schülerinnen und Schüler im
Rahmen eines Stationenlernens wesentliche technische Grundlagen
und ästhetische Konzepte der beiden durch die Musique concrète und die
Elektronische Musik repräsentierten Ansätze elektroakustischen Komponierens (Unterrichtsstunden
12–17): Neben der Auseinandersetzung mit Sachtexten, Klangbeispielen
und Videos spielt hierbei auch die praktische Erprobung zentraler
Verfahren der Montage, Klangbearbeitung und Klangsynthese
eine Rolle; mithilfe des Audio-Editors Audacity machen sich die Schülerinnen und Schüler in
kurzen Übungen unter anderem mit dem Schnitt, Tempo- und Tonhöhenmodifikationen,
Verhallung von Audioaufnahmen, additiver und subtraktiver
Synthese sowie der Gestaltung von Hüllkurven vertraut).
→Materialien für die Unterrichtsstunden 12–17
Ein elektroakustisches Musikstück realisieren (Unterrichtsstunden
18–22)
Auf der Basis der zuvor erworbenen Kompetenzen erstellen die
Schülerinnen und Schüler abschließend in Gruppenarbeiten mithilfe von Audacity eigene
kleine elektroakustische Kompositionen, in denen sie die zuvor erarbeiteten
technischen und gestalterischen Möglichkeiten kriteriengeleitet umsetzen (Unterrichtsstunden
18–21), um sie abschließend –
gegebenenfalls unterstützt durch erläuternde Multimedia-Präsentationen (Acousmographe und/oder Präsentationssoftware wie Keynote, OpenOffice Impress oder
Powerpoint) – vorzustellen (Unterrichtsstunde 22).
→Materialien für die Unterrichtsstunden 18–22