Abschnittsübersicht

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    Ziele und Wege dieses Moduls – Das Konzept des Universal Design (UD) bildet eine wesentliche Grundlage bei der Planung eines heterogenitätssensiblen Unterrichts. Das UD kommt ursprünglich aus der Architektur und wurde auf den Kontext der Bildung übertragen. Im folgenden Text erfahren Sie mehr über die Genese des UD und seine Bedeutung für Schulen und Unterricht. Außerdem werden Sie sich selbst mit Situationen beschäftigen, in denen Ihnen das UD bereits im Alltag begegnet ist.

    •   Universal Design als ganzheitlicher Ansatz

      Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahre 2009 hat sich Deutschland verpflichtet die Inklusion von Menschen mit Behinderung in den Blick zu nehmen und weiter voran zu treiben. Dabei wird in der UN-Behindertenrechtskonvention der Ansatz des „Universal Design“ gefordert. Damit ist gemeint, dass Produkte, Umwelt, Dienstleistungen usw. von Beginn an so zu gestalten sind, dass sie von allen Menschen mit und ohne Behinderung ohne fremde Hilfe möglichst selbstbestimmt genutzt werden können [1].

      Das Konzept „Universal Design“ stammt aus der Architektur und wurde vom Architekten Ronald Mace seit den 1970er-Jahren geprägt. Ziel dieses Konzepts ist es, beim Entwerfen von beispielsweise Gebäuden, Straßen, öffentlichen Plätzen und Räumen die individuellen Bedürfnisse der potentiellen Nutzer_innen von Anfang an zu berücksichtigen, so dass sie von allen Menschen weitgehend ohne zusätzliche Adaptionen genutzt werden können [2]. So entspricht eine Rampe, die im Nachgang an einen Treppenaufgang montiert worden ist, nicht dem Konzept des Universal Design. Zwar ist nun das Gebäude barrierefrei für Menschen mit Gehbeeinträchtigungen oder mit Kinderwagen, es handelt sich jedoch nicht um eine inklusive Lösung im Sinne des Universal Designs, da die Zugänglichkeit nicht von Anfang an Berücksichtigung gefunden hat, sondern erst durch ein Additum erfolgte.

      Ein Beispiel für Universal Design stellt eine Dusche dar, die von möglichst allen Personen genutzt werden kann: von Kindern, groß gewachsenen Menschen, Schwangeren, Menschen mit Rollstühlen oder Rollatoren usw.. Dazu muss die Dusche gewissen Designansprüchen genügen. So sollte sie beispielsweise ebenerdig und der Boden rutschfest sein. Die Armaturen müssten in einer für alle Personen erreichbaren Höhe angebracht und leicht zu bedienen sein. Der Duschkopf sollte einfach und flexibel eingestellt werden können. Zusätzlich müsste das Design der Dusche die Möglichkeit bieten, sich abzustützen. Denkbar wäre auch eine sprachliche Steuerung der Dusche.

      Der Gedanke des Universal Designs ist es, dass diese Maßnahmen nicht ausschließlich für eine bestimmte Personengruppe hilfreich sind, sondern es sollen Maßnahmen etabliert werden, die für alle Nutzer_innen unterstützend oder gewinnbringend sind.

    • [1] Vereinte Nationen (2008). Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Bundesgesetzblatt Jahrgang 2008, Teil II, Nr. 35, S. 8.

      [2] Mace, R. (1985). Universal Design: Barrier-Free Environments for Everyone. Designers West, 33(1), 147-152.

      [3] Fisseler, B. (2020). Inklusive Digitalisierung, Universal Design for Learning und assistive Technologie. Sonderpädagogische Förderung heute, 65(1), 9-20.

      [4] Edyburn, D. L. (2010). Would you recognize Universal Design for Learning if you saw it? Ten Proporsitions for New Directions fort he Second Decade of UDL. Learning Disability Quarterly, 33(1), 33-41.

      [5] Hall, T. E., Meyer, A. & Rose, D. H. (2012). An introduction to Universal Design for Learning: Questions and Answers. In T. E. Hall, A. Meyer & D. H. Rose (Hrsg.), What Works for Special-Needs Learners. Universal Design for learning in the classroom. Practical applications (S. 1-8). New York: Guilford Press.


    • Nutzen Sie das Dokumentationswerkzeug, um über Ihre bisherigen Erfahrungen mit UD zu reflektieren.