M: Zweisprachige Ausgabe des Prologs (= Vorworts) aus Vergils Aeneis

 

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Arma virumque cano, Troiae qui primus ab oris

Italiam fato profugus Laviniaque venit

litora, multum ille et terris iactatus et alto

vi superum, saevae memorem Iunonis ob iram,

multa quoque et bello passus, dum conderet urbem

inferretque deos Latio; genus unde Latinum

Albanique patres atque altae moenia Romae.

Musa, mihi causas memora, quo numine laeso

quidve dolens regina deum tot volvere casus

insignem pietate virum, tot adire labores

impulerit. tantaene animis caelestibus irae?

Waffen besinge ich und den Mann, der als erster aus Troja,

fliehend durch den Schicksalsspruch, nach Italien kam, zu Laviniums

Küste, viel über Länder getrieben und über das Meer durch

Göttergewalt, weil Juno, die grausame, nachtragend zürnte,

viel auch durch Krieg erlitt, bis die Stadt er gründete und die

Götter nach Latium brachte; das Volk der Latiner und Albas

Väter stammen von dort und Roms hochragende Mauern.

Muse, sage mir die Gründe: In welchem göttlichen Wollen

War sie verletzt, was schmerzte der Götter Königin, dass in

So viel Unglück sie trieb den Mann, ein Vorbild an Ehrfurcht,

so viel Mühsal? Ist Zorn so heftig im himmlischen Herzen?

 

 


 

zitiert aus: Publius Vergilius Maro. Aeneis. Lateinisch – Deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Niklas Holzberg. Mit einem Essay von Markus Schauer. Berlin: de Gruyter 2015. S. 44