Minimodul "Chemie sprachsensibel unterrichten"

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Kurs: HELiUm - Ein Blended Learning Fortbildungsangebot zum Umgang mit Heterogenität im fachlichen Lernen der Naturwissenschaften (Biologie/Chemie) OER
Buch: Minimodul "Chemie sprachsensibel unterrichten"
Gedruckt von: Gast
Datum: Montag, 29. Dezember 2025

Beschreibung

Die Aktivität Buch zeichnet sich durch mehrere Kapitel aus. Zwischen den Kapiteln kann man im Inhaltsverzeichnis oder mit den Buttons "Weiter" und "Zurück" am Anfang und am Ende des Kapitels wechseln. 

1. Interferenzen zwischen Alltags- und Fachsprache

Im ersten Teil des Minimoduls "sprachsensibel im Chemieunterricht" starten Sie mit einem "warm-up", mit dem wir Sie für Interferenzen zwischen der Alltags- und Fachsprache sensibilisieren wollen. Anschließend werden Sie ein Augenmerk auf die Vielzahl von Fachbegriffen im bereitgestellten Unterrichtsmaterial werfen.

Um nur wenig vorwegzunehmen, möchten wir Sie bitten, die folgenden zwei Übungen durchzuführen, wobei Sie auf Interferenzen zwischen der Alltags- und Fachsprache stoßen werden.

1. Übung

  • Überlegen Sie sich zunächst zu den folgenden drei Begriffen „absetzen, ansetzen und versetzen“ je einen Satz aus dem alltäglichen Gebrauch.
  • Anschließend benutzen Sie bitte dasselbe Verb im fachsprachlichen Zusammenhang.
  • Im Anschluss sehen Sie beispielhafte Verwendungen, indem Sie die Infospots im nachfolgenden Bild anklicken.





2. Übung

Jetzt ist Ihre Einschätzung zu Daten und Fakten rund um die naturwissenschaftliche Fachsprache in Schulbüchern und im Unterrichtsgespräch gefragt. [1]





3. Übung

Überprüfen Sie Sachtexte in Ihrem Schulbuch zum Thema „Neutralisation und Titration“ und dabei verwendete Arbeitsblätter zu dieser Thematik auf die Anzahl von Fachbegriffen (die neu eingeführt wurden) und gleichen Sie diese mit den Daten und Fakten aus dem Einschätzungsquiz.


Quellen

[1] vgl. Unterricht Chemie_19_2008_Nr. 106/107, "Sprache", Friedrich-Verlag

2. Sprachtypen und Sprachebenen

Im zweiten Teil des Minimoduls "Chemie sprachsensibel unterrichten" werden verschiedenen im Unterricht genutzte Sprachtypen und Sprachebenen bestimmt.

Die Anzahl der neuen Begrifflichkeiten und auch die Tatsache, dass bekannte Begriffe in neuen Kontexten verwendet werden, erzeugen Barrieren für die Lernenden. Zudem spielt es im Unterrichtsgeschehen eine wichtige Rolle, dass sich die Lehrenden bewusst sind, dass in jeder Unterrichtssituation verschiedene Sprachtypen verwendet werden. Auch unterschiedliche Sprachebenen spielen im Unterricht eine wichtige Rolle. 


4. Übung

Unterscheiden Sie in der Übung zwischen Merkmalen von Alltagssprache, Unterrichtssprache und Bildungssprache.





5. Übung

Fachsprache zeichnet sich durch große Exaktheit der Beschreibung von chemischen Abläufen und Erklärung von chemischen Phänomenen aus. Bei der Nutzung von Fachsprache nimmt die Anschaulichkeit der Beschreibungen oft deutlich ab. Dieses Phänomen führt häufig zu Sprachbarrieren im Unterricht. [1]

In der folgenden Übung wird am Beispiel der „Übergange zwischen Aggregatzuständen“ dieser Gegensatz verdeutlicht.

Ordnen Sie die Sprachtypen und die Textschnipsel je nach dem Grad der Anschaulichkeit und Exaktheit zu. 





6. Übung

Überlegen Sie sich weitere Beispiel zu einem Thema aus ihrem aktuellen Unterricht. Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner über die Erkenntnisse aus.


Quellen

[1] vgl. Strippel, Ch.; Bohrmann-Linde, C.: Fachsprache und Begriffsbildung. In: Sommer, K., u. a.: Konkrete Fachdidaktik Chemie, Friedrich Verlag, Seelze 2018, S. 242

3. Darstellungsformen

Im dritten Teil des Minimoduls "Chemie sprachsensibel unterrichten" werden verschiedenen im Unterricht genutzte Darstellungsformen bestimmt und wie ein Wechsel zwischen den Darstellungsformen das Lernen heterogenitätssensibel unterstützen kann.

7. Übung
 Darstellungsformen nach Leisen

Fachsprache ist ein Werkzeug, das man gebraucht, während man es noch schmiedet“. (W. Butzkamm)

Neben der Unterscheidung in Alltagssprache, Unterrichtssprache und Bildungssprache werden in den Naturwissenschaften weitere Möglichkeiten der Darstellung von Fachinhalten genutzt. Die Übersicht der „Darstellungsformen nach Leisen“ zeigt die Abhängigkeit der verwendeten Sprache und der Art der Darstellung bei zunehmender Abstraktion der Inhalte im naturwissenschaftlichen Unterricht. Ein Wechsel der Darstellungsebenen als aktive Handlung im Lernprozess unterstützt die Wissenskonstruktion bei Schülerinnen und Schülern. Eine kurze Einführung und noch viel mehr finden Sie auf den Seiten von Prof. Leisen.

In der folgenden Übung sind die Zuordnungen der Beispiele zu den Abstraktionsebenen vertauscht. Sortieren Sie die Beispiele bitte den entsprechenden Abstraktionsebenen zu.  [1]

Hinweis: Bevor Sie die Übung durch Klicken auf "Wiederholen" erneut durchführen möchten, erstellen Sie ein Bildschirmfoto der bisherigen Lösung.




8. Übung

Vergleichen Sie Ihre Zuordnung aus der 7. Übung  mit der einer älteren Version dieser Abbildung von Leisen. Vielleicht haben Sie die Beispiel anders zugeordnet oder waren sich unsicher in der Zuordnung. Überlegen Sie nach Gründen und diskutieren Sie Ihre Zuordnung im Forum. 

9. Übung

Sammeln Sie Beispiele aus Ihrem Unterricht, bei denen ein Wechsel der Abstraktionsebenen den Prozess der Erkenntnisgewinnung entweder erschwert oder erleichtert haben. Stellen Sie Hypothesen auf, warum der Erkenntnisprozess erschwert oder erleichtert wurde. Tauschen Sie sich in Ihrem Team aus.

10. Übung

Denken Sie bei dieser Übung an ihre Klasse.

  1.  Welche Lernenden entwickeln bei welchen Ebenenwechseln Schwierigkeiten und welche Barrieren entdecken Sie dabei im Fach oder in der Aufgabenstellung oder der Aufgabe auf?
  2. Welche Barrieren der Unterrichtssprache tauchen in den Abstraktionsebenen auf?
  3. Wie können Sie die Abstraktionsniveaus gezielt einsetzen, um den Aneignungsprozess zu unterstützen?

Quellen

[1] vgl. Leisen, Josef; "Fachlernen und Sprachlernen!", MNU 68/3 (15.5.2015) Seiten 132–137, Verlag Klaus Seeberger, Neuss


4. Sprache spielerisch nutzen

Reaktionsgleichungen und symbolhafte Darstellungen enthalten viel mehr Informationen als man auf den ersten Blick erkennt. Der Zugang zu dieser sprachlich anspruchsvollen und abstrakten Ebene kann mit kleinen Hilfen oder durch einen spielerischen Zugang vereinfacht werden. 

11. Übung

In der Übung steht die Reaktionsgleichung der Natriumchlorid-Synthese im Fokus. Fachleute erkennen in der Reaktionsgleichung eine Fülle von Informationen auf den verschiedenen Ebenen, die in der Chemie eine Rolle spielen. Für Lernende stellt die Formelsprache jedoch zunächst eine Barriere dar und sie müssen erst lernen, die ein der Reaktionsgleichung enthaltenen Informationen zu dekodieren. Mit Hilfe von verbalsprachlichen Aussagen wird eine Hilfe beim Dekodieren auf ein einfacheres Abstraktionsniveau (nach Leisen) angeboten.

Versuchen Sie zunächst für sich, möglichst viele der Sprechblasen mit Inhalten zu füllen. Denken Sie dabei im oberen gelben Bereich an Informationen auf der Ebene der Stoffe, der Aggregatzustände und der Teilchenebene. Im unteren grünen Bereich geht es um Informationen auf Ebene der Reaktionsgleichung, des Stoffumsatzes und der Energie.

Einen möglichen Lösungsvorschlag können Sie in der folgenden Abbildung mit Hilfe des Schiebereglers, den Sie von links nach rechts ziehen können, einsehen.

Diese vorgestellte Methode eignet sich im Unterricht auch dazu, den Schüler_innen an einem Beispiel deutlich zu machen, dass mit fortschreitendem Wissenserwerb die Informationen, die in einer Reaktionsgleichung codiert sind, zunehmen.





12. Übung
Spielerisches Lernen fördert die intensive und damit nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsinhalt. Diese Methode bildet eine gute Möglichkeit, Partizipation für alle zu ermöglichen. 
In dieser Übung finden Sie ein Beispiel in Form eines Memorys, mit dem die Schüler:innen die Fachbegriffe zum Thema "Sicherheit im Umgang mit Gefahrstoffen und Piktogrammen" spielerisch einüben können.

Spielen Sie das Memory. Überprüfen Sie mit Blick auf Ihre Lerngruppen die Nutzbarkeit. Notieren Sie sich mögliche Anpassungen an Ihre Lerngruppe.





Ein Memory im Unterricht einzusetzen ist eine Möglichkeit unter vielen. Benennen Sie Spiele oder spielerische Übungen, die Sie im Unterricht bereits einsetzen. Überlegen Sie, in welchen weiteren Unterrichtssituationen ein Memory oder andere Spiele im Unterricht hilfreich sein könnte. 

Tauschen Sie Ihre Erkenntnisse untereinander aus.