Musik - Tristan und Isolde auf dem Jahrmarkt

Das Mittelalter war eine Epoche, in der Literatur und Musik vorrangig gehört und nicht gelesen oder schriftlich festgehalten wurden. Insbesondere auf Jahrmärkten, die Zentren des kulturellen und sozialen Lebens waren, agierten Spielleute als wichtige Vermittler von Legenden, Erzählungen und Musik. Sie trugen nicht nur zur Unterhaltung bei, sondern spielten auch eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von Neuigkeiten und Nachrichten.

In diesem Kontext legt das Unterrichtsvorhaben den didaktischen Schwerpunkt darauf, die Bedeutung der Spielleute als Brücke zwischen mündlicher Überlieferung und musikalischer Aufführungspraxis herauszuarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler werden dazu angeregt, durch die konzeptionelle und aktive Gestaltung einer Aufführungssituation "Tristan und Isolde auf dem Jahrmarkt" ein fundiertes Verständnis für die Interaktion von Narration, weltlicher Musik und Öffentlichkeit im Mittelalter zu entwickeln. Das "Lamento di Tristano", welches hier im Mittelpunkt steht, stellt gewissermaßen ein musikalisches Echo der literarischen Erzählung von Tristan und Isolde dar. Durch das Musizieren des Lamentos haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, nicht nur weltliche Musik des Mittelalters zu realisieren, sondern auch die Faszination mittelalterlicher Legenden und die zentrale Rolle der Spielleute bei ihrer Vermittlung zu erleben.