Die Unterrichtssequenz für die Qualifikationsphase
der Oberstufe bezieht sich auf einen inhaltlichen Schwerpunkt desKernlehrplans Musik für die Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule (Frechen 12014), nämlich den Schwerpunkt Ästhetische Konzeptionen von Musikim
InhaltsfeldBedeutungen von Musik (vgl. Kernlehrplan, a.
a. O, S. 26). Seit 2023 wird für diesen Schwerpunkt im Hinblick auf das
Zentralabitur die folgende Fokussierung vorgenommen (vgl. dazu dieAbiturvorgaben für das Fach Musik):
Auswirkungen
neuer Technologien auf musikalische Gestaltung: Elektroakustische und
elektronische Musik
Musique concrète
Soundscape-Komposition
Die Musik von „Kraftwerk“ als Ideengeber für HipHop und Techno
DJing und Sampling als Ausgangspunkt elektronischer Tanzmusik
Dabei bezieht sich die Unterrichtssequenz
explizit auf den zweiten hier genannten Unterpunkt (Soundscape-Komposition).
Anhand von Raymond Murray Schafers Konzept der Soundscapes, dem von ihm initiierten World Soundscape Project sowie Hildegard
Westerkamps Soundscape-Komposition Kits Beach Walk behandelt das Unterrichtsprojekt paradigmatische
Inhalte des betreffenden Gegenstandsbereichs, weist aber bezüglich der verwendeten elektroakustischen Technologien auch Verbindungen zu anderen
der angesprochenen Musikfelder im betreffenden Zeitraum auf – insbesondere zum
Bereich Musique concrète. Unterrichtsmaterial zu diesem Bereich findet sichauf demFachportal Musik im Rahmen eines Unterrichtsprojekts für die Mittelstufe zum Thema Gefunden – erfunden: Musique concrète und Elektronische Musik der 1950er Jahre. Bezüglich einer möglichen Rückbindung der
Soundscape-Kompositionen an klangökologische Konzepte sowie auf damit
verbundene Querbezüge zum Bereich Sounddesign sind darüber hinaus auch Verknüpfungen
mit den inhaltlichen Schwerpunkten Wahrnehmungssteuerung durch Musik sowie
Musik in außermusikalischen Kontexten denkbar.
Kompetenzzuwachs mithilfe digitaler Werkzeuge
Die vorliegende Unterrichtssequenz fördert alle fachlichen Kompetenzbereiche. Angesichts eines Gegenstandes aus dem Bereich elektroakustischer Musik bzw. Klangkunst liegt insbesondere in den Bereichen Analyse und Produktion der
Einsatz digitaler Werkzeuge nahe. So schult die Unterrichtssequenz zugleich die übergeordnete Kompetenz des Kernlehrplans, „eigene
klangliche […] unter Verwendung digitaler Werkzeuge und Medien“ zu realisieren
(vgl. Kernlehrplan, a. a. O., S. 25).
Ausgehend von der Beschreibung subjektiver Höreindrücke wird die Rezeptionskompetenz sowohl durch die digital (mit
der Software Acousmographe)
gestützte Höranalyse der untersuchten sowie der selbst gestalteten Soundscape-Kompositionen als auch durch das Abhören der selbsterstellten Feldaufnahmen im Hinblick auf ihre Eignung für eigene Gestaltungen sowie das experimentelle Erproben elektroakustischer Klangtransformationen (mit dem Audio-Editor Audacity) bei deren Realisation gefördert.
Die Produktionskompetenz wird insbesondere
bei der Erfindung und Realisierung eigener
Soundscapes (mit der Software Audacity)sowie deren Verknüpfung zu interaktiven Klangwanderungen (mit der App/Webanwendung My City, My Sounds) geschult.
Im Hinblick auf die Reflexionskompetenz, die insbesondere beim Nachdenken über eigene
Wahrnehmungsprozesse, über die klangökologischen und ästhetisch-poetologischen
Grundlagen der untersuchten Werke sowie über die Gestaltungsprinzipien der eigenen
Kompositionen und bei deren Beurteilung ins Spiel kommt, kann ein digitales Werkzeug wie die Online-Kartenabfrage der Webanwendung ONCOO unterstützend wirken, indem es die reflexiven Prozesse der Bündelung und Kategorisierung subjektiver Höreindrücke veranschaulicht.