Angestrebter Kompetenzzuzwachs
Die Sequenz bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, differenziert, selbsttätig und forschend der Frage nach dem Anteil von Komponist und Interpret an der Urheberschaft bei der Realisierung eines aleatorischen Werkes nachzuspüren. Hierbei kommen unterschiedliche digitale Werkzeuge zum Einsatz, deren Wirkungen auf den Schaffensprozess sowie deren Ergebnismöglichkeiten von den Schülerinnen und Schülern prozessbegleitend über ein Protfolio dokumentiert werden soll.
Die Materialien zielen darauf ab, den Schülerinnen und Schülern in folgenden Kompetenzbereichen des Kernlehrplans Kompetenzerwerb zu ermöglichen:
Produktion:
Die Schülerinnen und Schüler
- entwerfen und realisieren Gestaltungskonzepte aus dem Bereich der Neuen Musik,
- entwerfen und realisieren musikbezogene Medienprodukte unter Berücksichtigung des historisch-kulturellen Kontextes indem Sie Wissen aus der Unterrichtsreihe in die Gestaltungen mit eiunfließen lassen
Reflexion:
- Die Schülerinnen und Schüler erläutern und beurteilen Konzeptionen Neuer Musik im Hinblick auf Aspekte der Innovation.
PDF-Download KLP Musik Sek I G9
Kompositionswerkstatt
Die vorgestellten Apps und Webseiten verstehen sich als Sammlung unterschiedlicher Werkzeuge zur Gestaltung aleatorischer Kompositionen. Die Schülerinnen und Schüler sollen
nach Möglichkeit mehrere Werkzeuge ausprobieren und ihre Erfahrungen mit den Werkzeugen im Portfolio dokumentieren (s.u.).
Dabei soll grundsätzlich die Reihenfrage "Wem gehört das Werk? Welchen Anteil haben Komponist und Interpret an der Urheberschaft aleatorischer Werke" als Hintergrundfolie bedacht werden, um am Ende der Reihe die gemachten Erfahrungen in die Podiumsdiskussion mit einzubringen.
Ziele
Die Unterrichtsequenz verfolgt in erster Linie das Ziel, allen Schülerinnen und Schülern vertiefte Erlebnisqualität mit klanglicher Gestaltung aleatorischer Musik zu ermöglichen. Die dabei gesammelten Erfahrungen sollen reflektiert und im Portfolio notiert werden. Aspekte sollen dabei zum Beispiel sein:
- Festhalten der grundlegenden Gestaltungsidee
- Dokumentation der Planungsprozesse
- Dokumentation des Gestaltungsprozesses
- Reflexion des Gesamtprozesses
- Abgleich von Gestaltungsidee und Realisation
- Dokumentation des eigenen Anteils sowie des Anteils der Maschine im Kompositionsprozess
In den jeweiligen Bereichen des Portfolios soll dabei Wert gelegt werden auf die Darstellung folgender Inhalte:
- Was für ein Kompositionsprinzip steckt hinter der App/dem Plugin/der Webseite?
- Wo liegt der aleatorische Aspekt?
- Wie „frei“ ist der Komponist bei der Verwendung des Werkzeugs?
- Wie hoch ist der Anteil von Komponist und/oder Interpret an der Urheberschaft bei der Realisierung eines aleatorischen Werks
- Diskussion der Frage nach dem Anteil des Computers/der Algorithmen an der Urheberschaft des generierten Werkes Werkes
- Wie viel gibt das Programm/die App vor?
- Wie hoch ist der Grad des möglichen Eingreifendes des Komponisten/des Interpreten?
- Reflexion der eigenen Erfahrungen beim Realisieren und Komponieren aleatorischer Musik mit dem jeweiligen Werkzeug
Die Dokumentation und Reflexion im Portfolio soll den Schülerinnen und Schülern abschließend die Möglichkeit geben, sich in einer
Podiumsdiskussion zur Reihenfrage kritisch mit den Werkzeugen und der jeweiligen Rolle von Komponist und Interpret auseinanderzusetzen.
Unterrichtsinhaltliche Vorarbeit
Die Anregungen für die Kompositionswerkstatt gehen davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Unterrichtsreihe bereits vertraut gemacht worden sind mit dem sich wandelnden Werkverständnis im 20. Jahrhundert und die sich damit verändernde Rolle von Komponist und Interpret. Außerdem wird davon ausgegangen, dass die im Beispiel-UV vorgeschlagene oder weitere aleatorische Werke, z.B. Earle Brown: December 1852, John Cage: Variations I, Radio Music, Karlheinz Stockhausen: Klavierstück XI, oder Christian Wolff: Sticks, Stones etc. thematisiert worden sind.