Das kollaborative Hörtagebuch
Das kollaborativ gestaltete Hörtagebuch dient in diesem Setting als Hilfe und Argumentationsgrundlage für die Lösung der diesem UV zugrundeliegenden Aufgabe "Finden und begründen von Musik für unterschiedliche öffentliche Einrichtungen".
Hierbei ist ein Zweischritt geplant, in dem die Schülerinnen und Schüler zunächst jede und jeder für sich arbeiten, gefolgt von einer Phase der kollaborativen Auseinandersetzungen mit mehreren Schülerinnen und Schülern in einem Dokument.
Die Dokumentation und Präsentation des Tagebuches findet über Pages statt, so dass jede Schülerin und jeder Schüler die jeweils gehörte Alltagsmusik zunächst in einem eigenen digitalen Buch sammelt.
Möglichkeiten der Kategorisierung, Einordnung und Bewertung der Musik
Im Laufe des Unterrichtsvorhabens sollen die verschiedenen Aufnahmen in funktionale Kategorien ausgehend vom Ort aber auch der Verwendung sortiert, musikalisch beschrieben und in ihrer möglichen Verwendung für den fiktiven Auftraggeber beurteilt werden.
Dabei könnten zum Beispiel diese Kriterien eine Rolle spielen, die die Schülerinnen und Schüler in ihren Hörtagebüchern notieren und auch diskutieren können:
- Wirkungen von Musik generell: psychisch: Assoziationen auslösen, Stimmungen erzeugen, ... körperlich: psychomotorische Reize, Einfluss der Lautstärke
- Gruppierung ähnlich klingender/wirkender Musik an ähnlichen (öffentlichen) Orten
- Beschreibung der Sounds/Instrumentierung/Gattung
- Erwünschte Funktion der Musik in der jeweils zugrundeliegenden Situation: Verstärkung, Hervorhebung, Unterstreichung, Irritation, Ablenkung...
- Erstellen eines eigenen Wortpools unter Zuhilfenahme musikalischer Fachbegriffe, Parameter sowie Ordnungssysteme musikalischer Strukturen zur Beschreibung des Gehörten
- Klischees bestimmter musikalischer Sounds und Parameter (3/4tel-Takt = Walzer = Wien; Klassik = Eleganz, altmodisch; Jodeln = Alpen, Pentatonik = Asien oder: Moll = gedämpft, besinnlich, Dur = heiter, hell...; kleine Sekunde abwärts = Leiden)
Kollaboratives Arbeiten zur Konsensbildung / Ideen zur Produktion
Der kollaborative Gedanke hinter dem Teilen und Ergänzen des Tagebuchs durch Mitschülerinnen und Mitschüler soll es ermöglichen, konsensuale Einschätzungen der Musik zu erhalten - gerade im Hinblick auf die fiktive Aufgabe, Musik für öffentliche Gebäude eines Auftraggebers zu finden, zeigt sich hier Potential, die Einschätzungen und Wirkungen der aufgezeichneten Musik von unterschiedlichen Schülerinnen und Schülern bewerten und kategorisieren zu lassen.
Die im digitalen Buch erarbeitete Musiksammlung und der Wörterpool können als Vorlage zur Produktion eigener musikalischer Gestaltungen für den in dem UV skizzierten fiktiven Auftraggeber und die unterschiedlichen öffentlichen Einrichtungen, die beschallt werden sollen, benutzt werden.
Um Wirkungen von Musik auf die Hörerinnen und Hörer insbesondere als Hintergrundmusik im öffentlichen Raum gezielter und differenzierter beschreiben zu können, kann in der Reihe ein praktischer Exkurs zu Klischees und der Wirkung von rhythmischem Pattern gemacht werden, anhand deren neue Wörter und musikalische Fachbegriffe für den Wortpool gefunden und wiederholt werden können.