• Unterrichtsvorhaben

    • zu UE 1/2: In dem Lied „Es fuegt sich“ von Oswald von Wolkenstein lernen die Schülerinnen und Schüler die besondere Funktion eines mittelalterlichen Liedes als Reisebericht kennen. Über einen QR-Code haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich mit der Person/Biografie Oswald von Wolkensteins näher zu beschäftigen.

      Die Schülerinnen und Schüler singen und musizieren das Lied mit einer einfachen Begleitung, die bereits ein Quintorganum enthält. Das Lied ist ohne Taktart und das damit verbundene Metrum notiert, sodass der Sprachrhythmus eine besondere Bedeutung erhält. Hier sollen die Schülerinnen und Schüler möglichst frei agieren, denkbar ist auch, von der Begleitung auszugehen und danach Schwerpunkte im Sprachrhythmus zu erkunden. (möglich sind z. B. Betonungen auf ‚da-‘, ‚zehn‘ und ‚alt‘). Da das Lied ohne Takt/Metrum notiert ist, wird möglicherweise der Anfang als auftaktig empfunden (Zählzeit 2-3-4-: „Es - fügt - sich“).

      Als Vorbereitung auf das spätere Verfassen eines eigenen musikalischen Reiseberichtes fällt der Blick auf die Zeilenenden, welche hinsichtlich ihrer Schlusswirkung untersucht werden sollen. Hier können die jeweiligen Zeilenendtöne (a’ bzw. d’) und ihre Schlusswirkung ebenso wie charakteristische Tongruppen (‚Schnipsel‘) lokalisiert werden, die später für das eigene Reiselied genutzt werden können. 

      Der Text des eigenen Reiseliedes sollte aus wenigen kurzen Sätzen bestehen. Melodisches Material finden die Schülerinnen und Schüler im Lied selbst, sei es als Tongruppen oder als Skalenmaterial. In dieser Phase sollte ein Keyboard bereitstehen, damit die Textverteilung ausprobiert werden kann. Hier kann noch einmal auf die unterschiedlichen Schlusswirkungen (Zeilenende a’ oder d’) verwiesen werden.


      zu UE 3-5: In dem Ausschnitt aus Guillaume de Machauts Messe (Cuncti potens genitor) sollen die Sängerinnen und Sänger erste Erfahrungen mit vox principalis und vox organalis machen. 


      zu UE 6-8: Als Vorübung für das unabhängige Singen eignen sich leichte Kanons und Tonleiterübungen mit eingestreuten Haltetönen, so kann bei folgenden Beispielen auch das g’ in Takt 2 der Oberstimme als Halteton gesungen werden, d.h. die Unter- und Oberstimme beginnen gemeinsam und die Unterstimme singt das g’ als Halteton. Sukzessive können anschließend Quintklänge mit eingebaut werden.





    • Möglichkeiten der Differenzierung

      Möglichkeiten zur Differenzierung ergeben sich beispielsweise bei der Wahl der Instrumente für die Begleitung des Liedes und durch die Anzahl der zu isolierenden Tongruppen in Aufgabe 2 des AB. Darüber hinaus kann der Umfang des eigenen Reiseberichtes gemäß den Fähigkeiten reduziert bzw. ausgeweitet werden.



      Ziele
      • Die Schülerinnen und Schüler singen das Lied "Es fügt sich" von Oswald von Wolkenstein und untersuchen es hinsichtlich wesentlicher Gestaltungsmittel (Gestaltung der Zeilenenden, markante Tongruppen, Schlusswirkungen) sowie biografischer Einflüsse. (AB Wolkenstein)


      • Die Schülerinnen und Schüler vertonen einen eigenen Text (Reiselied) mit Melodiebausteinen und Skalentönen aus dem Wolkenstein-Lied, dabei prüfen sie insbesondere die Silbenverteilung.

      • Die Schülerinnen und Schüler singen den Chorsatz „Cuncti Potens Genitor“ ein- und mehrstimmig. Sie stellen Unterschiede zwischen einstimmigem und bordunbasiertem Zusammenklang heraus (AB de Machaut).

      • Die Schülerinnen und Schüler singen kurze Passagen mit Bordunklängen und beschreiben deren Klang.

      Weitere Anregungen und Impulse

      Die Komposition eines Reiseliedes kann z. B. zu einem Bericht von einer Klassenfahrt ausgeweitet werden. Hier können mehrere Gruppen von Schülerinnen und Schülern einzelne Aspekte/Reisetage in den Blick nehmen und musikalische Reiseberichte komponieren. Denkbar ist darüber hinaus die Inszenierung eines Marktplatzes im Klassenraum, auf dem sich die einzelnen Sängerinnen und Sänger durchsetzen müssen.